Der Planer

Der Planer - ein unentbehrliches Hilfsmittel für uns alle!
 

Zugegeben. Die Überschrift macht nicht gerade neugierig. Was ist das denn schon besonderes? Ein Planer! Es gibt sie zuhauf auf dem Markt, und gar nicht mal so schlechte! Immerhin haben sie mich auf dem Weg zu „unserem“ Planer begleitet und mir gute Dienste geleistet. Was also genau ist nun „unser Planer“?     

Die Idee wurde geboren, als ich in England auf einer Fortbildung weilte und mir an der Schule, die ich besuchte, deren „Planner“ in die Hände fiel.  Ich war auf Anhieb begeistert. Genau das war es, was wir an unserer Schule bräuchten, d.h. was alle Schüler und Lehrer bräuchten. Ein Instrument zum Festhalten, ein Buch, das hilfreich  zur Seite steht,  beim Planen hilft,  erinnert, lehrt, mahnt,  Lebenshilfe gibt, hilft, das Lernen zu lernen, anregt, nachdenklich macht, schmunzeln lässt, stolz macht, ein Identifikationsobjekt mit der eigenen Schule.

Ich hatte das Glück, einen aufgeschlossenen Rektor zu haben, der von der Idee genauso begeistert war wie ich. Ich hatte weiterhin das Glück, ein Kollegium zu haben, das  gerne Neues angeht, das sich nicht vor Veränderungen scheut, stets fortbildungswillig und darüber hinaus auch noch teamfähig ist. Gesagt, getan, nachdem die Idee begeistert aufgenommen wurde, ging zunächst einmal die gedankliche Arbeit los. Fast ein Schuljahr lang sammelten wir Lehrer, zusammen mit Eltern und Schülern Ideen, Anregungen, Inhalte, bevor wir dann  unser Werk vollbrachten. 

Und so sieht er nun aus, unser Planer: Schlägt man ihn auf, sieht er zunächst einmal aus wie ein normaler Terminkalender, für unsere Schüler also ein Hausaufgabenheft. Wie wichtig es ist,  mit Terminen und Pflichten klarzukommen, muss hier nicht erwähnt werden.Was ist nun also Neues an unserem Werk?  Wir haben in diesem Buch unser ureigenstes Schulprofil zum Ausdruck gebracht. Welche Ziele verfolgen wir? Was möchten wir erreichen? Wie möchten wir miteinander umgehen, damit wir uns alle wohlfühlen?Zu dieser Zielsetzung haben wir deutlich gemacht, welche Normen und Werte für alle von uns wichtig sind, unabhängig von unserer Sozialisation und unserer Herkunft. Diese haben wir in unserem Schulethos zum Ausdruck gebracht, sozusagen ein Maßstab, wie wir uns zu verhalten haben.Um Werte wirklich zu verinnerlichen, genügt es aber nicht, diese im Planer nur aufzulisten. Aus diesem Grunde war uns klar, dass wir mit diesen Themen arbeiten müssen. Wir haben dafür spezielle Monatsseiten konzipiert und jeweils ein Thema didaktisch aufbereitet. Diese Monatsseiten sollen als Impulse dienen und ihre Handhabung ist selbstverständlich flexibel zu sehen.Um dieses Schulethos nun auch tatsächlich leben zu können, verpflichten sich Lehrer, Eltern und Schüler vertraglich, in sogenannten Schulvereinbarungen, ihr Bestes zu geben. Niemand kann natürlich garantieren, dass wir alle Ziele auf Anhieb und immer erreichen, aber wir beteuern, dass wir uns darum bemühen.Lehrer und Eltern werden in die Pflicht genommen, den Planer wöchentlich zu unterschreiben. Diese Wöchentliche Kenntnisnahme bestärkt den Schüler darin, dass er Hilfe bekommt, seine Verantwortung allein zu tragen. Den Eltern garantiert sie, über alle wichtigen Dinge in der Schule auf dem laufenden zu sein und den Lehrern hilft sie, alle wichtigen Dinge dokumentiert zu wissen.Um zu gewährleisten, dass Elternhaus und Schule jederzeit schnell miteinander kommunizieren können, haben wir auf den Kalenderseiten eine extra Spalte für Mitteilungen eingeplant.Im hinteren Teil des Planers finden sich Blanko-Seiten für Zertifikate, die die Schüler sich erwerben können. So wäre beispielsweise der Computerführerschein zu nennen oder auch ein Zertifikat in einem der Fächerverbünde, um besonders herausragende Leistungen zu würdigen, es könnte aber durchaus auch ein Zertifikat im sozialen Bereich sein.Um zum Ausgangspunkt dieser Arbeit zurückzugehen, ist  nun deutlich geworden, dass es sich bei unserem  Planer nicht um ein x- beliebiges Hausaufgabenheft handelt, sondern dass wir hier ein Dokument vorlegen.Dokumente sind etwas Wertvolles, man hebt sie auf, um sie an geeigneter Stelle vorzulegen z.B. bei einer Bewerbung  für eine Lehrstelle, Praktikum etc. Selbstverständlich muss man Dokumente auch bezahlen. In unserem Fall kostete der Planer in diesem Schuljahr für jeden Schüler 5 Euro. Ganz besonders erwähnt werden muss noch die Sympathiefigur, unser Carl Clever, der von einem unserer Schüler (s. Anmerkung) in liebevoller Arbeit erstellt wurde und der an vielen Stellen im Planer auftaucht, mal, um nur um die Ecke zu schauen, mal, um einen Tipp zu geben.Wenn wir den Planer weiterhin durchblättern, entdecken wir noch viele liebevolle Details wie Lebensweisheiten, Ratschläge, nützliche Seiten, Momentaufnahmen unserer Schule etc.Selbstverständlich würde der Planer, den Sie für Ihre Schule herstellten, völlig anders aussehen als unser Exemplar. Bereits für das kommende Schuljahr haben wir in unserer Planer AG viele neue Ideen gesammelt, auch im Hinblick auf die Selbstevaluation, und er bekommt vielleicht ein ganz anderes Gesicht.Der gutgemeinte Zufall brachte uns in Verbindung mit einer hier ansässigen Firma, die das layout erstellte und die Druckarbeiten übernahm.   

Wir haben nun im Laufe des Schuljahres unsere Erfahrungen mit dem Planer gemacht und können mit Zufriedenheit sagen, dass unsere Erwartungen sich mit den Ergebnissen voll decken. Der Planer wurde dank der gemeinsamen Vorarbeit von den Schülern voll akzeptiert, von den Eltern dankbar angenommen und den Lehrern bot er enorme Hilfe.Vielleicht werden die Skeptiker unter uns etliche Wenn- und Abers finden. Zweifelsohne gibt es nie eine Regel ohne Ausnahme und auch wir haben schwarze Schafe, angesichts der Tatsache aber, dass 95% unserer Schüler und Eltern  den Planer dankbar annehmen, können wir damit gut leben.Wir sind froh, ein Mittel gefunden zu haben, mit Hilfe dessen unsere Schüler sich mit ihrer Schule identifizieren können und sich wohlfühlen können, denn nur in einem Wohlfühlklima gedeihen Wissen, Toleranz, Akzeptanz, Liebe, Respekt und Menschlichkeit.